In der letzten Woche durfte ich an einer Fortbildung zum Thema „Healing Touch“ teilnehmen. Ich gebe zu, ich hab mich damit selbst ins kalte Wasser geschmissen, denn ich bin gar nicht so ein touchy-feely Mensch. Hab ich einfach nie wirklich so vorgelebt bekommen. Und dann fand ich mich da mit 10 wunderbaren Menschen wieder und konnte mich selbst völlig neu entdecken. Doch warum eigentlich?
In diesem Artikel erfahrt ihr:
- Was „Healing Touch“ eigentlich ist,
- Wieso uns Menschen Berührungen so gut tun und,
- Wie die Fortbildung auf mich gewirkt hat.
Was ist „Healing Touch“ eigentlich?
„Healing Touch“ sind unterschiedliche Berührungstechniken, die im Yoga- oder Breathwork-Kontext angewendet werden können. Dabei soll es nicht darum gehen, jemanden in einer Yoga-Haltung korrekt auszurichten oder tiefer in die Haltung zu bringen. Viel mehr geht’s darum, dass die Person, die „Healing Touch“ empfängt, sich tiefer entspannen kann. Durch die Berührungen können Prozesse des Loslassens und der Entspannung auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene unterstützt werden.
Was genau die jeweilige Person in jedem Moment braucht, ist völlig individuell und ein Patentrezept gibt es nicht. „Healing Touch“ bedient sich aber aus einem Baukasten von verschiedenen Berührungstechniken, die auf dem Wissen zu Faszien, Meridianen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin und Reflexzonen der Füße und Hände aufbauen. Eine Massage könnt ihr dennoch nicht erwarten. Es ist eine sehr sanfte Technik und soll bewusst ohne aktives Drücken oder Ziehen auskommen.
Wieso tun uns Menschen Berührungen so gut?
Berührungen erfüllen bei uns ein Grundbedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Das Erste, was wir im Leben erfahren, ist die Sinneswahrnehmung des Fühlens. Die bekommen wir schon mit, wenn wir noch gar nicht auf der Welt sind und auch in den ersten Monaten nachdem wir da sind, ist es beruhigend, bei jemanden auf dem Arm zu sein. Wir spüren Wärme, den Herzschlag und den Atem der anderen Person. Das tut gut, weil es die Verbindung zwischen zwei Personen stärkt.
Das Zauberwort, was dahinter wirkt: Oxytocin. Oder auch das „Kuschelhormon“. Das ist auch das, was uns Lächeln lässt, wenn wir Tiere streicheln. Rein körperlich lässt Oxytocin unser Herz langsamer schlagen und unsere Atmung ruhiger werden – wir kommen in einen Entspannungsmodus, weil wir uns sicher fühlen.
Doppelt gut ist auch, dass die Wirkung bei allen beteiligten Personen (oder Tieren 😉) eintritt, die gemeinsam kuscheln.
Wie hat die Fortbildung nun auf mich gewirkt?
In den vergangenen Tagen durften wir uns nicht nur gegenseitig berühren und uns Entspannung schenken, sondern auch an transformativen Breathwork Sessions teilnehmen. Das sind die, bei denen der holotrope, verbundene Atem genutzt wird und man tief ins Unterbewusstsein klettern kann. Hier wirken Berührungen aus dem „Healing Touch“ unterstützend, um tiefer hineinsinken zu können. Außerdem können sie den Loslassprozess dann ganz gezielt unterstützen.
Und genau das durfte ich erfahren: Ich habe mich durch Schmerzen und Begrenzungen von meinen Eltern (oder sogar anderen, noch älteren Familienmitgliedern, manchmal kann man das auch einfach gar nicht in Worte fassen) geatmet und konnte das von mir abfallen lassen. Ich habe gemerkt, wie wortwörtlich der Kloß in meinem Hals verschwindet, der offenbar seit Jahren tief in mir irgendwo festgesteckt hat. Das war zwar körperlich und emotional sehr anstrengend, aber auch super befreiend. Und ich merke heute, fast eine Woche später, dass sich noch immer so viel neu sortiert. Plötzlich habe ich das Gefühl, viel klarer zu sprechen, mehr zu wissen, wo es hingehen soll und ich habe noch viel mehr Vertrauen in den Prozess, der da vor mir liegt.
Mein Fazit: Ist doch schon ziemlich okay, mehr zu kuscheln und andere Menschen sowohl körperlich als auch emotional und mental zu berühren. <3
Ein riesiges Dankeschön geht an Theresa Blüder, die uns diesen Raum eröffnet hat und an alle Teilnehmer*innen für das gegenseitige Halten und Tragen in der Fortbildung.
Falls ihr auch Bock auf so eine tiefe Entspannungs-Erfahrung habt, meldet euch super gerne bei mir für eine 1:1 Session mit entspannendem Breathwork und „Healing Touch“ abgestimmt auf eure Bedürfnisse.
Oder falls ihr das auch lernen möchtet, dann checkt Theresa und Embodied Breathwork® aus.
Hinweis: Nur, weil die Techniken „Healing Touch“ heißen, kann niemand versprechen, dass damit physische oder psychische Wunden wie von Zauberhand geheilt werden. Dafür sind immer noch Ärzt*innen und Therapeut*innen die korrekten Ansprechpersonen. Auf euren Wegen unterstützen können die Techniken dennoch.