Es ist Sommer. Es sind bald Ferien. Ich merke aktuell an ganz vielen Ecken und Ende, dass die Luft raus ist. Ähnlich, wie kurz vor Weihnachten, wo alle nur noch danach lechzen, sich für ein paar Tage in Ruhe auf dem Sofa einzukuscheln. Doch im Sommer ist das anders: Das Wetter, die Helligkeit und die Menschen schreien nach Beschäftigung und Aktivität. Das kann manchmal ganz schön überfordernd sein.
In diesem Artikel erfährst Du:
- Was die „fear of missing out” ist,
- Wieso das in der Gesellschaft ein weit verbreitetes Phänomen ist,
- Wie Du aus dem Mitmach-Gedanken rauskommen kannst und,
- wie Du stattdessen mehr zu einer wirklichen Erholung im Urlaub findest.
Was ist eigentlich dieses FOMO – fear of missing out?
Die Angst, etwas zu verpassen, ist ein relativ „neues“ Phänomen. Denn sie ist mit der weiten Verbreitung von Social Media um die Ecke gekommen. Andauernd lassen wir uns mit Informationen darüber beschallen, welche Aktivitäten es gerade in der Stadt – oder auch in anderen Orten der Welt gibt. Dinge, an denen man teilnehmen, die man schauen oder Orte, die man besuchen könnte. Es gibt unzählige Möglichkeiten, was man mit seiner Zeit anfangen kann. Doch – Überraschung – nicht unendlich viel Zeit dafür.
Und hier kommt der Urlaub ins Spiel: Da haben wir dann frei. Endlich keine Arbeit und nur Freizeit. Entspannung. Ruhe. Und da kommt die Angst, etwas zu verpassen daher und vermiest und meist das ganze Vorhaben von Entschleunigung. Wir wollen teilhaben und am liebsten drei Urlaube in einem verpacken, um bloß nichts zu verpassen. Vielleicht sogar, um die tollsten Social Media Beiträge zu posten oder zumindest bei der Rückkehr den Freund*innen und Kolleg*innen die besten Geschichten erzählen zu können.
Doch… warum eigentlich?
Wieso ist FOMO in der heutigen Zeit so präsent?
Je präsenter Soziale Medien im eigenen Leben sind, desto präsenter auch FOMO. Alles, was man live verfolgen kann, ist spannend und birgt gleichzeitig die Gefahr, eine Information nicht mitzubekommen. Und genau das wollen wir nicht.
Wir Menschen sind Rudeltiere. Wir wollen beieinander sein und wir orientieren uns an den anderen. Außerdem wollen wir gerne alle Informationen sammeln, die wir aufnehmen können. Denn das suggeriert Sicherheit und mal ehrlich – Sicherheit ist sowieso immer gut.
Und wer weiß – vielleicht gibt es ja wirklich irgendwo ein kleines Sahnehäubchen, was wir sonst verpassen würden, wenn wir nicht zu der Party gehen, nicht zum 157. Mal auf „refresh“ klicken oder – bewahre! – einfach mal das Handy aus machen.
Wie kannst Du aus dem Mitmach-Gedanken herauskommen?
Leider wissen Marketing-Expert*innen und Programmier*innen von Spielen und Apps genau, was sie tun. Deren Ziel ist es, die Menschen so lange wie möglich im Programm bzw. auf den Plattformen zu halten.
Also ist eines klar: Aus dem fast zwanghaften Mitmachen kommt man nur heraus, wenn man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht.
Good News: Im Urlaub, mit etwas Abstand, geht das meist leichter, als in den gewohnten vier Wänden und dem bekannten Alltag. Denn hier bieten sich ganz andere Optionen der Aktivität – ohoh, auch das noch!
Wichtig ist: Nicht von einer FOMO in die nächste rutschen. Dann ist zwar das Handy aus, aber dafür rennt man von einer Urlaubsaktivität in die andere und liegt abends doch nur wieder total erschöpft im Bett.
Ganz grundlegend kann man also sagen: Handy aus. Achtsamkeit an. Doch wie genau kann das gehen?
Vier Tipps für mehr Erholung im Urlaub
Handy aus. Handy aus. Handy aus.
Zumindest für die erste Stunde des Tages. Zumindest eine App während des Urlaubs. Zumindest nur für Anrufe einschalten.
Ihr könnt euch da langsam rantasten, wenn der totale Ausstieg komich ist oder aus persönlichen Gründen gar nicht machbar. Versucht aber, erstmal ein paar tiefe Atemzüge, anstatt das Handy zu nehmen. Packt eine gute alte Kamera ein und nicht nur das Handy, um Fotos zu machen. Nehmt ein Buch mit – oder gleich drei; ihr werdet so viel Zeit haben!
Wandering – um wirklich anzukommen.
Ganz oft passiert das: Jetzt ist das Handy aus, doch die Gedanken sind genau dort – im Handy. Was helfen kann, ist, sich auf seine Umwelt und die Sinne zu konzentrieren. Ihr könntet:
- Einen langen Waldspaziergang machen und euch vornehmen so viele verschiedene Baumarten wie möglich zu bemerken.
- Barfuss laufen und dabei die unterschiedlichen Untergründe spüren (es gibt sogar Barfuss-Parks für sowas, aber hey, das geht auch am Strand oder im Wald oder sogar im eigenen Garten)
- Euch in die Fluten stürzen – im See planschen, in die Wellen springen, durch einen kalten Gebirgsbach waten oder einfach nur eine erfrischende Dusche mit freshem Duschgel genießen.
- Bewusst essen und trinken. Wenn ihr selbst kocht, dann schnibbelt das Gemüse bewusst, nehmt eure Zutaten wirklich wahr, anstatt sie nur in den Topf zu kloppen. Genießt euren Kaffee ein paar Minuten in Ruhe.
Keine Angst vor Ruhe
Das mag gruselig klingeln, aber dafür ist Urlaub gedacht: Abschalten. Ruhige Momente haben. Nichts tun. Ein paar Minuten einen Ausblick genießen. Am Fenster die frische Brise einatmen.
Nehmt diese kleinen Pausen bewusst wahr – auch, wenn sie noch so winzig sind. Ein tiefer Atemzug reicht ja erstmal. Achtet dann noch auf die Pausen am Ende der Ein- und Ausatmung und tada – Ruhe genossen. 😊
Macht den Kopf leer.
Anstatt am Handy zu scrollen oder nach den besten Aktivitäten zu googlen, setzt euch morgens kurz hin und schreibt auf, was raus will. Ihr müsst da gar nicht drüber nachdenken – irgendwas wird kommen. Es ist auch völlig wurst, ob das Sinn ergibt oder eine Bedeutung haben könnte. Raus damit. Und dann vielleicht ab in die Tonne – oder abends ins Lagerfeuer.
Falls ihr eine kleine Inspirationen braucht, nutzt gerne diese Vorlage hier.
Wichtig: Jetzt nicht denken, dass Du die alle mitmachen musst. Das ist ja das, was nicht sein soll. 😊
Falls Du gezielte Unterstützung auf Deinem Weg haben willst, melde Dich gerne bei mir.
Und: Viel Freude im Urlaub!