einfach richtig gesund atmen

Atmen. Eigentlich ganz einfach – oder nicht? 

Wir atmen immer. Von Sekunde Eins bis zur allerletzten. Ich bin mit meinen 33 Jahren bei vermutlich so 303.275.000 Atemzügen bisher. Das sind etwa 25.000 pro Tag, also etwa 5 pro Minute. Da kann man schon mal davon ausgehen, dass Atmen wohl lebensnotwendig ist. Trotzdem atmen wir meistens unbewusst; denn der Atem passiert einfach ohne, dass wir drüber nachdenken müssen. Ab und zu sollten wir aber doch einen Gedanken daran verschwenden. 

In diesem Artikel erfahrt ihr

  • Warum richtiges Atmen so wichtig ist, 
  • Was man beim Atmen alles falsch machen kann, 
  • Wie ihr euch euren Atem bewusster machen könnt. 

Warum ist richtiges Atmen überhaupt wichtig? 

Wenn wir einatmen, nehmen wir Sauerstoff auf; wenn wir ausatmen, stoßen wir Kohlendioxid aus. Einfach formuliert heißt das: inhale the good shit, exhale the bullshit. Gutes rein, Müll raus. Yogisch gesprochen sagt man: Prana, also Energie, aufnehmen und Apana, Altes, loswerden. 

Je ausgiebiger wir also atmen, desto besser versorgen wir unseren Körper mit Sauerstoff und frischer Energie. Und desto besser klappt auch der Abtransport von verbrauchtem, altem Kram. Nicht nur über die Lunge, sondern auch über die Verdauungsorgane. Wir fühlten uns frisch, wach, energiegeladen und gesund. 

Klingt logisch und einfach. Aber dennoch kann man viel falsch machen beim Atmen. 

Was kann man beim Atmen alles falsch machen? 

Dadurch, dass uns der Atem einfach so passiert, können sich über die Zeit Fehlfunktionen festsetzen. Diese gilt es zu erkennen und aufmerksam zu beobachten. Bestenfalls kann man sie dann nach und nach „wegatmen“. Verbreitete Fehlfunktionen des Atmens sind: 

Schattenatmung 

Hierbei finden die Atemzüge nur sehr kurz und nur im oberen Teil der Lunge statt. Das kann durch Stress oder durch eine falsche Körperhaltung passieren. 

Paradoxe Atmung 

Normalerweise wölbt sich der Bauch bei der Einatmung leicht und zieht sich beim Ausatmen wieder zusammen. Bei der Paradoxen Atmung passiert das Gegenteil. Bei der Einatmung ziehen wir den Bauch nach innen und bei der Ausatmung strecken wir ihn raus. Das macht es für unseren Körper viel anstrengender, Sauerstoff aufzunehmen. 

Atmung anhalten 

Wenn wir in einer extremen Situation sind, bleibt uns vor Schreck schon mal die Luft weg. Ok. Aber bitte nicht dauerhaft. Leider kann sich dieses Luft anhalten manifestieren und so den natürlichen Fluss des Atems unterbrechen. Das führt zu Sauerstoffmangel. Achtet drauf, wenn wir demnächst etwas konzentriert tut – oft passiert das in solchen Momenten. 

Hyperventialtion 

Stress und Panik können uns nicht nur die Luft abschneiden, sondern auch zu vielen kurzen, hektischen Atemzügen führen. Das ist dann ein Hyperventilieren. Leider kann sich auch das über die Zeit zu einer grundsätzlich zu flachen Atmung wandeln.
Also schon viel, was man falsch machen kann. Wenn man aber erst mal verstanden hat, wie so ein Atemzug eigentlich funktioniert, dann fällt das richtige Atmen gleich etwas leichter. 

Was ist eigentlich dieses Zwerchfell und warum ist es so wichtig? 

Wir denken: Wir atmen mit der Lunge. Möp! Nein. Die Atmung passiert nicht durch die Lunge. Die Lunge als Organ in unserem Brustraum ist nur der Ort, an dem der eingenommene Sauerstoff in den Körper aufgenommen wir und sich das Abfallprodukt Kohlendioxid auf den Weg nach draußen macht. Erinnert euch: inhale the good shit, exhale the bullshit. 

Und warum kann das da passieren? 

Die Sache ist: Wir atmen nicht, indem wir Luft „einsaugen“, sondern indem wir den Raum dafür schaffen, dass Luft durch den atmosphärischen Druck in die Lunge gepresst werden kann. Wir werden also geatmet. Ganz von selbst. Crazy shit. Bei der Ausatmung kehren wir den Vorgang einfach um: Die Luft entweicht, weil sich der Brustkorb wieder in seinen Ausgangszustand zurückzieht.

Wenn wir den Atmen aktiv steuern, spielt ein Muskel die Hauptrolle: Das Zwerchfell. 

Es liegt unterhalb unseres Brustkorbes und oberhalb unseres Bauchraumes; trennt diese beiden Räume und die darin liegenden Organe also. Noch dazu ist das Zwerchfell mit dem Bindegewebe verbunden, dass die Organe in diesen beiden Räumen umgibt und hat somit eine direkte Wirkung auf diese Organe. Und deswegen hilft gutes Atmen auch der Verdauung. 

Was das Zwerchfell dann durch Anspannung macht, ist, die Form von Brust- und Bauchraum hervorzurufen, sodass die Luft von außen reinströmen kann. Beide Räume müssen sich bewegen, damit dieser Platz entstehen kann.
Nicht zu vergessen ist dann noch die Atemhilfsmuskulatur, namentlich die Bauchmsukeln und die Muskeln zwischen den Rippen. Jeweils eine Gruppe davon muss entspannen, wenn wir dahin atmen wollen. Die andere muss anspannen. 

Klingt jetzt plötzlich doch kompliziert, ne? Macht nix. Wird gleich wieder leichter. 

Bewusst atmen, aber wie? 

Bewusstes Atmen ist also wichtig und man soll dann diesen Muskel, den man bisher kaum kannte, irgendwie anspannen und irgendwo Platz machen. Hm. 

Vielleicht fangen wir erst mal locker an, nämlich mit Atembewusstsein und nicht mit bewusstem Atem. 

  • Setzt oder legt euch dazu entspannt hin. Achtet dabei darauf, dass eure Wirbelsäule gerade aufgerichtet sein kann. Ihr könnt euch auch anlehnen. 
  • Schließt die Augen und atmet. Lasst den Atem passieren ohne etwas zu verändern. 
  • Wo merkt ihr den Atem? Ist er tief oder flach? Schnell oder langsam?  Welche Körperteile sind aktuell bei euren Atemzügen involviert? 
  • Beobachtet eine Weile. Einfach so. Und dann prüft ihr am Ende, ob sich was zum Anfang der Zeit, in der ihr das beobachtet habt, verändert hat. 

Und? War gut? Das könnt ihr immer mal wieder machen. Um euch eine kleine Auszeit zu nehmen und euren Atem besser kennenzulernen. Und dann gibt’s noch zwei Übungen für das bewusste Atmen. 

Zwei Atemübungen zum Anfangen 

Beim bewussten Atmen lassen wir den Atem nicht einfach passieren, sondern steuern ihn aktiv. In Länge und Intensität. Mit diesen beiden Übungen findet ihr einen ersten Einstieg. 

Die tiefe Bauchatmung 

  • Findet eine bequeme Position, entweder im Sitzen oder im Liegen. 
  • Atmet ein paar Mal tief ein und aus. 
  • Legt eine Hand auf euren Bauch, auf die Höhe des Bauchnabels etwa, und nehmt wahr, was da beim Atmen passiert. 
  • Fangt dann an, euren Bauch bei jeder Einatmung ganz bewusst nach vorne rauszustrecken und atmen den Raum dahinter voll. 
  • Mit der Zeit merkt ihr, dass ihr den Raum auch zu den Seiten und hinten füllen könnt. Macht das auch. 
  • Atmet tief dorthin und spürt die Entspannung langsam aber sicher immer mehr. 

Macht das so lange wie ihr mögt. 🙂

1:1 Atmung 

Als Fortsetzung der obigen Übung oder ganz für sich. 

  • Findet wieder eine aufrechte Position, legt eventuell die Hand auf euren Bauch und atmet. 
  • Zählt dann, wie lange ihr einatmet und auch, wie lange ihr ausatmet. Jetzt ist es noch egal, bis zu welchen Zahlen ihr kommt. Macht das ein paar Runden. 
  • Wenn ihr euch bei zwei Zahlen eingependelt habt, wählt ihr die höhere davon. Dabei ist es egal, ob die zur Ein- oder Ausatmung gehört. 
  • Gleich die andere Zahl an diese Zahl an, sodass eure Ein- und Ausatmung genau gleich lang werden. Bestenfalls atmet ihr für 6 Zeiten ein und für 6 Zeiten wieder aus. 

Macht das für so lange ihr möchtet und atmet dabei auch gerne in der Tiefen Bauchatmung. 

Was es sonst noch im Universum des Atems gibt 

And that’s just the beginning! Mit dem Zaubertool Atmung können wir so viel machen; uns durch Höhen und Tiefen und in andere Bewusstseins-Sphären atmen. Uns frische Energie verleihen oder uns ganz schnell wieder beruhigen. 

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