„Tief durchatmen und dann los.“ – diesen Mutmacher brauchen wir in heraufordernden Situationen ganz oft. Ob bewusst oder unbewusst nehmen wir erst einen tiefen Atemzug, bevor wir uns trauen. Wir lernen, wie wir wirklich belastende Themen loslassen und neuen Mut schöpfen können. Und wagen uns auch einen Schritt an die spirituellen Themen, die die Lunge als luftiges Organ so gerne mag.
In diesem Artikel erfahrt ihr:
- Welche physischen Funktionen die Lunge erfüllt,
- Was die Lunge nach der Traditionellen Chinesischen Medizin noch mit luftigen Themen zu tun hat,
- Wie ihr mit Hilfe von Yin Yoga und Atemarbeit durch heraufordernde Zeiten des Wandels kommt.
Welche physischen Funktionen erfüllt die Lunge?
Die Lunge ist noch vor unserer Haut das größte Organ, das wird haben. Zumindest, wenn man sie theoretisch komplett auseinander faltet. Macht man normalerweise nicht, deswegen stehen Haut und Lunge auf einem Level – und arbeiten eng zusammen. Die Haut atmet nämlich auch mit. Die Hauptaufgabe der Lungen ist es, uns durch entspannte 23.000 Atemzüge pro Tag mit frischem Sauerstoff zu versorgen und Kohlendioxid aus dem Körper zu transportieren. Ohne die Lunge geht also nicht viel – denn wir brauchen den Sauerstoff, um zu funktionieren.
Was hat die Lunge nach der Traditionellen Chinesischen Medizin noch mit luftigen Themen zu tun?
Aus Organ-Sicht betrachtet, sitzt die Lunge am höchsten Punkt im Körper. Auf sie treffen Eindrücke von außen als Erstes und auch kontinuierlich. Durch den Atem ist die Lunge direkt mit der Luft und den darin liegenden Themen verbunden. Das macht die Lunge sehr sensibel und vor allem empfänglich für Trauer, wenn wir einen lieben Menschen (oder ein anderes Lebewesen) final verabschieden müssen – denn die luftige Lunge wäre auch gerne schon da, wo dieser jemand dann ist.
Das Partnerorgan der Lunge, der Dickdarm, hat es eher nicht so mit dem Feinstofflichen. Trotzdem geht es auch dort um dasselbe Thema: Das Loslassen.
Wie kommt ihr mit Yin Yoga und Atemarbeit durch herausfordernde Zeiten des Wandels?
Der Wandel, den wir durchmachen (müssen), wenn wir jemanden gehen lassen, ist besonders schwer. Immer wieder. Aber auch der Wandel in vermeintlich leichteren Situationen kann uns den Atem rauben oder uns sprachlos machen. Wir können nicht so recht vom Alten los- und uns damit nicht mutig auf das Neue einlassen. Zum Glück gibt’s auch hier dieses Yoga.
Meine Top 3 Yin Yoga Übungen für Lunge und Dickdarm nach TCM
In Zeiten des Wandels, der Trauer oder wenn wir uns schlicht nicht trauen, einen Sprung zu wagen, können diese Übungen helfen:
Brezel
Schnappt euch einen Block und platziert ihn griffbereit. Dann legt euch flach auf den Bauch. Es wird ein bisschen knotig.
- Bringt zunächst beide Arme nach vorne lang ausgestreckt parallel zueinander.
- Fädelt dann den rechten Arm unter dem linken Arm durch, etwa auf Höhe der Achselhöhle (und für Frauen: Die Brust ist weiterhin unterhalb des Arms, auch wenn es eng wird).
- Euer Block kann euch hier schon als Kopfstütze dienen.
- Falls ihr noch keine Empfindung im Schulterbereich haben solltet, fädelt nun den linken Arm vor dem rechten Arm in Richtung der rechten Schulter.
- Legt euch mit eurem Gewicht voll drauf – die Arme halten das aus. Atmet. Verweilt.
- Löst die Haltung nach 5 Minuten auf.
Bevor ihr auf die andere Seite startet, macht eine kleine Pause in einer neutralen Position in Bauchlage. Wenn ihr soweit seid, fädelt ihr erst den linken Arm unter dem rechten Arm durch.
Reverse Namaskar
Kommt für diese Haltung zum Sitzen und lasst die Arme locker neben dem Körper hängen.
Ich stelle euch die verschiedenen Level vor – denkt dran: Jedes Level ist cool, weil es immer intensiv ist, egal, wo ihr steht.
- Level 1: Greift mit der rechten Hand hinter eurem Rücken entlang und fasst den linken Ellenbogen. Nach 5 Minuten wechselt ihr die Seite.
- Level 2: Greift mit beiden Händen hinter eurem Rücken entlang die gegenüberliegenden Ellenbogen. Nach 5 Minuten wechselt ihr den Griff.
- Level 3: Bringt hinter eurem Rücken die Handflächen zusammen und schiebt dieses „geheime Gebet“ so weit eure Wirbelsäule nach oben, wie es geht. Diese Haltung löst ihr nach 5 Minuten auf.
Bananasana
Wie ist die Banane? Yes, krum! Das machen wir jetzt auch – damit bekommen die Lungen nämlich auch an den Seiten ganz viel Platz.
- Legt euch auf den Rücken. Arme entlang des Bodens über den Kopf ausgestreckt, Beine auch lang.
- Wandert dann eure Füße, so weit ihr könnt, nach links. Wenn ihr mögt, kreuzt die Fußgelenke.
- Dann wandert ihr euren oberen Oberkörper und die Arme auch, so weit ihr könnt, nach links. Wenn ihr mögt, greift mit der linken Hand das rechte Handgelenk.
- Die Hüfte bleibt in der Mitte fest verankert.
- Atmet tief in die rechte Seite ein und aus.
Nach 5 Minuten kommt ihr über die Mitte zurück und wandert rüber zur anderen Seite.
Nehmt euch am Ende der kleinen Übungsreihe gerne etwas Zeit für einen Moment Ruhe und bewusstes Atmen.
Tief einatmen und los geht‘s
Kommt für die Atemtechnik gerne zum Sitzen oder übt sie vor den Yin Yoga Haltungen.
Wir üben die verlängerte Einatmung; das gibt der Lunge extra viel Raum – und am Ende lassen wir mit der Löwenatmung einmal richtig los.
Nehmt ein paar ganz normale Atemzüge und beobachtet, was eure Lunge dabei so tut.
Atmet dann einmal bewusst alles aus.
Das Set, in dem ihr die nächsten 10 – 20 Runden atmet, sieht so aus:
- Atmet drei mal hintereinander kurz durch die Nase ein (und zwischendurch nicht aus!).
- Dann atmet anschließend lang durch die Nase wieder aus.
- Nehmt einen normalen Atemzug.
- Fangt wieder von vorne an.
Nach Abschluss der 10 – 20 Runden übt ihr dreimal hintereinander die Löwenatmung:
- Atmet tiiieeef durch die Nase ein.
- Für die Ausatmung öffnet ihr die Augen und den Mund, streckt die Zunge weit raus, spreizt vielleicht auch noch die Hände neben dem Kopf, macht eine doofe Grimasse und röhrt alles durch den Mund raus, was raus muss.
Der positive Effekt von Yin Yoga und Atemtechnik Lunge und Dickdarm
Diese Übungen können uns helfen, neuen Mut zu schöpfen. Dann, wenn wir durch wirklich harte Zeiten gehen. Oder, wenn wir „nur“ einen neuen Schritt wagen – die Kündigung, ein ernstes Gespräch, den Gang zum Zahnarzt. Sie helfen uns, mutig für uns loszugehen und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Und vor allem auch, den Moment des Wandels voll und ganz wahrzunehmen und wertzuschätzen.